Beton...Werte für Generationen

 

Zur Materialität des LIGHTcubus und des LIGHTtubus lässt sich einiges bemerken. Die Leuchten bestehen aus Beton, in verschiedenen Qualitäten, von fein bis grob. Beton ist schon ein alter Baustoff, ursprünglich haben wahrscheinlich die Phönizier und Griechen den Beton erfunden, und die Römer haben den Baustoff technisch und wirtschaftlich zur Perfektion getrieben. Prachtbauten wurden schon damals aus speziellem Beton gebaut.

Allgemein formuliert, handelt es sich bei Beton um einen härtenden Baustoff bestehend aus einem hydraulischen Bindemittel, meist Zement, oder auch Bitumen oder Kunststoffe, aus Zuschlagstoffen wie Sand, Kies, Schotter und Ähnlichem und Wasser zum Anrühren. Diese Verbindung härtet aus, das Wasser wird eingeschlossen in einen kristallinen Aufbau, nur ein kleiner Teil des Wassers verdunstet beim Erhärtungs- und Trocknungsvorgang, bei der sogenannten Hydratation. Beton ist schon aufgrund dieser Eigenschaften ohne Frage ein sehr flexibler und wertvoller Baustoff, der vielseitig eingesetzt werden kann. Doch die Qualität des Betons hat sich vom Römischen Reich bis heute um einiges gewandelt und verändert, Beton ist in der heutigen Form nicht mehr das, was er damals einmal war, und auch aus klimatischer Sicht ist dieser sehr umstritten. Wenngleich es natürlich unterschiedlichste Betonarten gibt.


Umstritten ist Beton zum Einen, da er fast zu einem Wegwerfprodukt der Bauindustrie verkommen ist, weit entfernt von den möglichen nachhaltigen Eigenschaften, welches dieses Material an und für sich haben könnte. Moderner, heutzutage oft in der Architektur verwendeter Beton, hat nur eine durchschnittliche Haltbarkeit von etwa 70 Jahren. Hat also nichts gemeinsam mit der beispielsweise römischen Betonmischung, welche schon, siehe beispielsweise Pantheon in Rom, über tausende von Jahren Beständigkeit zeigt. 

Was wahrscheinlich auch so gewollt ist, damit die Bauindustrie als Wirtschaftsmotor jedes Jahr konstante Einnahmen lukrieren kann, und es zu keinen größeren Einbrüchen kommt. Ist ein Bauwerk nicht mehr stabil genug, weil der Beton nachgibt, wird es oft einfach abgerissen und neu gebaut. Mit Nachhaltigkeit hat das wenig zu tun, doch der Rubel rollt. Meines Erachtens ein Auswuchs des Kapitalismus. Der Gesetzgeber lässt dies alles zu, da er keine restriktiveren Gesetze dazu erlässt, weil dieser Umstand Einnahmen lukriert und Arbeitsplätze schafft. 

 

Zum Anderen wird Beton über die Maßen verwendet, auch wo es gar nicht notwendig wäre. Tagtäglich werden mit Beton und auch Asphalt allein in Österreich etwa 12,9 ha (Wert 2023) an Boden versiegelt, rund 20 Fußballfelder pro Tag. Was schlecht für die Böden und deren Gesunderhaltung und der Aufnahmefähigkeit von Wasser ist, was wiederum jedes Jahr wiederkehrende Hochwässer begünstigt.

Und nicht zuletzt ganz zu schweigen vom klimaschädlichen CO2 Ausstoß, der mit der Produktion und Verarbeitung von Beton entsteht, welcher die Klimaerwärmung immer noch mehr befeuert. 

Etwa 8 % der jährlichen globalen Treibhausgasemissionen werden im Zusammenhang mit der Herstellung und Verwendung von Beton in unsere Atmosphäre geblasen, was also wahrscheinlich zu einem erheblichen Ausmaß Anteil an unserer Klimaerwärmung nimmt. Die Produktion von Zement als Bestandteil von Beton verbraucht mehr Rohstoffe als jede andere Industrie auf dieser Erde. Die gesamte Baubranche an und für sich, ist für insgesamt etwa 40% der gesamten globalen Treibhausgasemissionen verantwortlich, das muss man sich einmal vorstellen.

Deshalb erfordert es hier ein Umdenken und ein Umschwenken auf klimaneutralere Baustoffe wie Holz, Lehm, gestampfte Erde, Stein, und ein verantwortungsvoller Einsatz von Betonstrukturen, nur da, wo sie wirklich notwendig sind. Denn Beton wäre an und für sich ein toller Baustoff.

 

Ebenso erfordert es aus meiner Sicht eine Verbesserung der Rezeptur und somit Haltbarkeit des Betons und zusätzlich eine intelligentere, durchdachtere und nachhaltigere Form der Architektur, wie es sie in der Geschichte doch schon des Öfteren gegeben hat. Eine Architektur die Bestand hat und nicht in irgendwelchen überoriginellen oder einfach kapitalistischen Ideen ihren nicht sehr zeitlosen Wegwerfcharakter zeigt. Darum heißt es auch hier an dieser Stelle, Qualität geht vor Quantität. Das betrifft aus meiner Sicht vor allem den Wohnbau, da in der Quantität der Wohnungen die Wohnqualität oft durchaus leidet. Für die Gesundheit der Bevölkerung und der Menschheit wäre hier mit mehr Qualität ein großer Beitrag geleistet. 

  

In den letzten Jahren haben sich immer mehr Menschen diesem Baustoff und diesem Thema gewidmet und auch die Forschung ist vorangekommen. Wenngleich es Wissenschaftlern bis heute nicht ganz gelungen ist, die römische Betonmischung zu rekonstruieren, wurden in dieser Hinsicht doch schon Fortschritte gemacht.

Die römische Mischung hat, wahrscheinlich durch die Beimischung von Vulkanasche, in Form von vulkanischem Trassmehl, zum Kalkmörtel (Mörtel ist feiner Beton, bestehend aus Bindemittel Kalk oder Zement, Wasser und Gesteinskörnung von höchsten 4mm), die Eigenschaft, sich selbständig regenerieren zu können. Das heißt, etwaige Risse werden vom Beton selbst verschlossen. 

Bilden sich Risse im Beton und dringt Wasser ein, dann löst dieses das Kalzium aus dem zugeschlagenen Kalk, welches dann mit anderen Bestandteilen, wie der Vulkanasche, dem Trassmehl, reagiert. Dabei werden die Risse im Beton wieder geschlossen, der Beton heilt sich selbst und wird unter Wassereinwirkung noch stärker und stabiler.

 

Das Trassmehl trägt weiter zur Haltbarkeit bei, indem es das Kalkhydrat im Beton oder Mörtel (Beton mit Gesteinskörnung von höchstens 4 mm) vollständig bindet und verhindert das Auswaschen von ungebundenem Kalkhydrat, was die Eigenschaften des Betons oder Mörtels zudem entscheidend verbessert. Zudem verbraucht Trassmehl in der Herstellung keine thermische Energie, was sich in der Klimabilanz positiv bemerkbar macht.

Auch die heutige Forschung versucht, diesen Eigenschaften einer solchen Materialmischung nahe zu kommen.


Auch gibt es mittlerweile CO2 reduzierte Betonarten, bei denen statt dem Klinker, der für die Herstellung des Zements bei 1450 Grad Celsius gebrannt wird und dabei am meisten CO2 Emissionen verursacht, auch gebrannter Ton beigemischt wird, welcher eine weitaus bessere Klimabilanz hat. Ton wird bei halb so hohen Temperaturen wie Klinker gebrannt und verursacht 2/3 weniger CO2 Emissionen.

Zudem gibt es Versuche damit, dem Beton Bakterien beizumischen, die, wenn sie in den Rissen und Kapillaren des Betons mit Wasser in Berührung kommen, ihre Arbeit beginnen und eine Art Kalkgestein bilden, welches die Risse wieder schließen kann.

Beton könnte somit wieder ein lebendiger Baustoff werden, der sich selbst regenerieren könnte, und somit zur Nachhaltigkeit beitragen. Das, was die römische Mischung schon lange kann. Aber es braucht hier nicht nur das geeignete Material, damit ist es ja nicht getan, sondern auch, wie erwähnt, eine entsprechende qualitätsvolle Form der Architektur, welche zeitlosen Bestand haben kann. Dann lohnt sich vielleicht auch wieder eine Sanierung...

Sodass Architektur mit Beton wieder gesund wird, und gesund macht...